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lech2020Mit einem fünften Rang im Weltcup-Parallelrennen in Lech und einem vierten Platz im EC-Riesenslalom in Gurgl hat Semyel Bissig seine tolle Form unter Beweis gestellt. Vor dem Weltcupwochenende im Südtirol nimmt er für uns eine Standortbestimmung vor.

Rang 5 im Parallel-Riesenslalom von Lech am 27. November: Haben wir, Semyel, die Geburt eines künftigen Spitzenfahrers erlebt, wie es in Schweizer Zeitungen formuliert wurde?

Semyel Bissig: Die ersten Weltcuppunkte zu holen, das ist ein Meilenstein in der Karriere jedes Skifahrers. Und dass mir dies gleich bei meinem ersten Weltcuprennen der Saison gelungen ist, steigert natürlich mein Selbstvertrauen. Aber um von Geburt zu sprechen, müsste man schon einige Jahre zurückblenden. Das Ziel, ein Spitzenskifahrer zu werden, habe ich schon in jungen Jahren gefasst.

Darf man daraus schliessen, dass Du mit dem bisherigen Verlauf Deiner Karriere zufrieden bist?

Semyel Bissig: Ich bin … ich bin nicht unzufrieden, würde ich sagen. Natürlich erhofft man sich als junger Fahrer, den Anschluss an die Weltspitze gleich im ersten Winter zu schaffen. Aber man muss realistisch sein, nicht jede Karriere läuft derart geradlinig nach oben wie etwa die eines Marcel Hirschers oder eines Marco Odermatt. Für die meisten heisst es, Erfahrungen zu sammeln, sich an den guten Resultaten aufzubauen und Rückschläge gelassen hinzunehmen und zu versuchen, daraus zu lernen. Mein Motto lautet: Aufstehen! Let’s go!

Das ist Dir in den letzten beiden Jahren gelungen?

Semyel Bissig: Unbedingt. Ich lief nie Gefahr, an mir zu zweifeln oder gar zu resignieren. Ich habe nun zwei Lehrjahre hinter mir und fühle mich gerüstet für den einen oder anderen Exploit auf höchster Ebene. Fernab des öffentlichen Interesses habe ich in diesen beiden Jahren im Europacup viele Erfahrungen gesammelt und auch viele neue Pisten kennengelernt. Man darf das Niveau im Europacup nicht unterschätzen. Es ist alles sehr nahe zusammen. Um in die Top Ten zu fahren, wie ich es im Riesenslalom bis jetzt viermal schaffte oder um wie in der Kombination den dritten Gesamtrang zu belegen, braucht es schon sehr gute Leistungen.

Deine bisherigen Weltcuprennen hast Du im Slalom bestritten. War das im Nachhinein ein Fehler?

Semyel Bissig: Wenn Du als junger Fahrer die Chance erhältst, ein Weltcuprennen zu bestreiten, dann sagst du ja, denn diese Erfahrung ist einmalig. Und ich hatte zuvor im Slalom gute Resultate erbracht – und ich schliesse sie für die Zukunft auch nicht völlig aus. Das Problem beim Slalom ist die enorme Leistungsdichte, in der Schweiz und weltweit. Du kannst nicht mit dosiertem Risiko fahren, sonst landest Du weit hinter den ersten 30 Rängen. Und wenn du Risiko nimmst, ist die Gefahr auszuscheiden, sehr gross. Dass ich im Moment keine Slaloms fahre, ist ein Vernunftentscheid, damit ich mich nicht verzettle.

Und im Moment fühlst Du Dich im Riesenslalom ja ausgesprochen wohl…

Semyel: Bissig: Es wäre vermessen, wenn ich als Vizeschweizermeister und Weltcuppunktesammler im Riesenslalom sagen würde, ich fühle mich nicht pudelwohl. Ich bin total happy. Aufwand und Ertrag stehen im Riesenslalom im Moment sicher am besten im Einklang. Aber ich fühle mich immer noch als Allrounder, der es mittlerweile gerne hat, wenn die Fahrt noch schneller geht...

Am Mittwoch und Donnerstag hast Du zwei Europacup-Riesenslaloms in Gurgl bestritten, am Wochenende finden zwei Weltcuprennen im Südtirol statt. Besteht nicht bereits wieder die Gefahr, dass Du zu viel machst und Dir die nötige Erholungszeit nicht gönnst?

Semyel Bissig: Die richtige Dosierung zu finden, ist in der Tat nicht einfach, aber schliesslich sind es die Rennerlebnisse wegen der wir die vielen Trainingsstunden auf uns nehmen. Im Moment denke ich nicht an ein Übermass an Rennen, sondern versuche, jedes einzelne zu geniessen. Aber meine Trainer und ich werden natürlich die Entwicklung im Auge behalten. Streng im Skizirkus sind immer auch die langen Reisen. Dass gerade im Europacup oft zwei Rennen am gleichen Ort stattfinden, finde ich eine gute Lösung, in Corona-Zeiten sowieso.

Wie hast Du das ärgerliche Ausscheiden vom Mittwoch, als sich unverschuldet die Bindung öffnete, verdaut? Deine Reaktion am Donnerstag war mit einem vierten Rang phänomenal.

Semyel Bissig: Dass ich in meinem 65. Europacuprennen mein bisher bestes Ergebnis erzielte, stärkt mein Selbstvertrauen zusätzlich. Und auch der erste Lauf im ersten Wettkampf von Lech beweist mir, dass ich auf dem rechten Weg bin. Das ist ein spezielles Gefühl, wenn man nach dem ersten Lauf in Führung liegt. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen – und daran möchte ich mich auch gerne gewöhnen. Ich fühlte mich nicht nervös oder unter Druck, aber vielleicht fehlte doch die Routine in einer solchen Situation. Bei meinem Ausscheiden war viel Pech im Spiel. Ich kann da niemandem einen Vorwurf machen, auch mir selbst nicht. Es braucht auch im Riesenslalom nicht viel und Du bist ausgeschieden oder wirst in der Rangliste nach hinten gereicht.

Santa Catarina

Welche Ziele hast Du Dir für das Wochenende in Santa Catarina im Valfurna gesetzt?

Semyel Bissig: Ich reise mit dem Gefühl ins Südtirol, in Topform zu sein. Und natürlich möchte ich die guten Leistungen von Lech und Gurgl bestätigen. Das heisst nun aber nicht, dass ich mit einem Top Ten-Platz rechne. Mein Ziel bleibt nach wie vor, mich einen weiteren Schritt an die erweiterte Weltspitze heranzutasten. Es wäre toll, wenn ich in den zweiten Lauf kommen würde und damit einen Schlussrang unter den ersten 30 belegen würde. Und wenn ich das regelmässig erreiche, dann möchte ich noch diese Saison das eine oder andere Ausrufezeichen setzen.

Hast Du ein konkretes Saisonziel?

Semyel Bissig: Natürlich träume ich von einem Sieg im Europacup, einem Top Ten Platz im Weltcup und von einer (erfolgreichen) Teilnahme an den Skiweltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo. Aber entscheidend für mich ist, dass ich mich kontinuierlich verbessere und vor allem an Konstanz zulege. Und dies nicht nur im Riesenslalom, sondern möglichst in allen Disziplinen. Mit anderen Worten: Ich bin hungrig und habe mir viel vorgenommen.

Ein Wort zuletzt zu Deinen Fans und Partnern?

Semyel Bissig: Die Unterstützung durch meine Fans und meine Sponsoringpartner ist sehr wichtig für mich, vor allem, weil ich spüre, dass sie meinen Weg der nachhaltigen Entwicklung als richtig erachten und mich in Sachen Resultate nicht unter Druck setzen. Und wenn dann eine Saison so gut startet wie die diesjährige, dann ist das schon ein sehr schönes Gefühl, wenn man merkt, dass dies beachtet wird und dass auf den verschiedensten Kanäle Glückwünsche eintrudeln.

 Interview: Andreas Schiendorfer 

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