Dass beim Riesenslalom in Hafjell, dem letzten vor dem Weltcup-Finale in Sun Valley in dieser Saison, gleich drei Schweizer auf dem Podest standen (Loïc Meillard vor Marco Odermatt und Thomas Tumler), war eine Premiere seit 1983 und wunderbar. Für das kaum Vorstellbare sorgte mit seiner neuerlichen Top-Leistung aber der 27-jährige Nidwaldner: Mit dem insgesamt sechsten Podestplatz in diesem Winter bei drei Siegen hat Marco Odermatt seine unfassbare Dominanz im Riesenslalom fortzusetzen vermocht.
Zum vierten Mal in Folge gewinnt er die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin – obwohl der Weg um einiges holpriger war als noch in der Vorsaison. Da hatte er mit neun (!) Gewinnen in zehn Rennen einen Rekord aufgestellt und selbst Grössen wie Marcel Hirscher und Hermann Maier weit hinter sich gelassen. In diesem Winter strauchelte er zu Beginn in Sölden und Beaver Creek noch, ehe er aber wieder zu seinem eindrücklichen Schwung fand.
Wenn Marco Odermatt jetzt also ans Finale nach Sun Valley im Bundesstaat Idaho fliegt, hat er seine hoch gesteckten Ziele längst erreicht: Dank einem perfekt funktionierenden Team ist der 27-Jährige schon zum vierten Mal der Gesamtweltcupsieger, der Super-G-Dominator (mit WM-Gold) und der Riesenslalom-König. Es fliegt also auch der Traum mit, die unheimliche Leistung der vergangenen Saison, als er die grosse Kristallkugel und gleich drei kleine gewann, wiederholen zu können. Seine Ausgangslage dafür ist in der Abfahrt vom 22. März prickelnd: Sein Vorsprung auf seinen jungen Teamkollegen und Abfahrtsweltmeister Franjo von Allmen beträgt 83 Punkte. Rang 14 und der Gewinn von weiteren 18 Punkten würde den erneuten Triumph bedeuten. Und ein weiterer Meilenstein in einer verrückten Geschichte.
(Foto Archiv: Sven Thomann)